Reisebericht Februar 2024


Wieder packten wir unsere Koffer und flogen nach Simbabwe. Dank der Fluggesellschaft Emirates durften wir, Sita, Andreas und ich, zwei Koffer zusätzlich mitnehmen. So wurden also acht Koffer à 23 Kilogramm vollgepackt mit Kleidern, Spielsachen und medizinischem Material. Für das Waisenhaus, die Kinderabteilung im Spital und für Familien in Not.

Die Einreiseformalitäten verliefen reibungslos, wir staunten über den umgebauten Flughafen. Das Wetter war angenehm warm, 25 bis 30 Grad. An wenigen Tagen gab es zwischendurch einen Regenschauer, aber es war auch Regenzeit. In Silveira angekommen, wurden wir von allen herzlich begrüsst. Was für eine herrliche Kinderschar! Anfangs noch etwas zurückhaltend, aber nach kurzer Zeit neugierig und kontaktfreudig. Wir konnten feststellen, dass der Betrieb im Waisenhaus gut läuft, dass alle Angestellten einen guten Einsatz zeigten.

Bald wurden wir mit Situationen konfrontiert, die uns wieder zeigten, wie anders das Leben in Simbabwe ist:

Da ist eine Studentin, die ihre Freundin und Zimmermitbewohnerin durch einen Autounfall verlor. Beide schliefen bis zum Unfall aus Geld- und Platzmangel im gleichen Bett. Dieses gehörte der Verunfallten und wurde darum von deren Angehörigen nach dem Unglück abgeholt.

Da ist dieser Kindergarten mit minimalster Infrastruktur und ohne Spielsachen.

Da wird eine Krankenschwester morgens um 2 Uhr telefonisch geweckt um ihr mitzuteilen, dass sie sofort für fünf Tage ins 100 Kilometer (das sind fünf Autostunden) entfernte „Nirgendwo“ gehen muss um die Leute gegen Cholera zu impfen.

Da ist die Grossmutter eines Waisenkindes, welche vor Freude zu tanzen beginnt, als sie ein paar Kleider und Esswaren für ihre Enkeltochter bekommt.

Da sind diese drei älteren Frauen, die vor Glück strahlen, als sie eine kleine Wasserflasche
bekommen, bevor sie sich wieder auf ihren drei Kilometer langen Heimweg machen.

Da ist die Mutter, die um Geld bittet, damit ihre Tochter weiter zur Schule gehen kann.

Da ist die junge Familie im Spital, die kein Geld hat. Weder für die Stoffwindeln, Kleider und die Spitalkosten für ihr Neugeborenes und auch nicht für Nahrung für sich selber.

So gibt es immer wieder Situationen, bei denen man mit wenig viel erreichen kann. Auch wenn es nur „einen Tropfen auf den heissen Stein“ ist. So machten wir uns wieder auf die Heimreise und waren in Gedanken schon wieder am Packen für die nächste Simbabwe-Reise.

Marianne Bonnot-Kaul

Eingetragen am 27.02.2024 von Markus Graf