Jahresbericht 2020
Dieser Bericht war eigentlich dazu vorgesehen, an der Generalversammlung unseres Vereins im November 2020 vorgelesen zu werden. Die Corona-Pandemie machte uns jedoch auch hier einen Strich durch die Rechnung. Infolge der steigenden Infektionszahlen mussten wir die GV absagen und hoffen, dass wir sie zu einem späteren Zeitpunkt nachholen können.
Corona macht jedoch nicht nur in der Schweiz Probleme. Auch in Simbabwe waren die Fallzahlen zeitweise hoch und es wurden strenge Einschränkungen eingeführt, unter anderem in Bezug auf Maskenpflicht und Versammlungsverbote. Der öffentliche Verkehr wurde vollständig stillgelegt, was vielen Leuten, vor allem in der Stadt, die Arbeit unmöglich macht und viele dadurch Hunger leiden müssen.
Keines unserer betreuten Waisenkinder wurde direkt von der Krankheit betroffen. Allerdings konnten die alle drei Monate durchgeführten Besuche im März nur teilweise ausgeführt werden, im Juni fielen sie ganz aus. Die Familien wurden aber trotzdem unterstützt, indem ihnen Geld auf das Handy geladen wurde und sie so doch einige Einkäufe machen konnten. Der September-Besuch konnte wieder normal durchgeführt werden, allerdings mit Maske.
Unseren Waisenkindern geht es soweit gut. Alle konnten die Schule besuchen und dank unseren Nahrungsmittelpaketen, die wir ihnen alle drei Monate vorbeibringen, hatten alle genügend zu essen. Zwei Kinder waren kurzfristig krank, konnten jedoch dank unserer Hilfe im Spital wieder gesund werden. Auch zwei neue Waisenkinder konnten wir in unser Programm aufnehmen. Sie leben in einem Kinderhaushalt und wurden uns von einem Lehrer dringend empfohlen. Es war schön zu sehen, dass sie schon nach kurzer Zeit durch unsere Hilfe kräftiger und aktiver wurden. Vierundzwanzig Waisenkinder werden nun von uns in den Familien betreut, wobei auch zusätzlich einige Familienmitglieder von unserer Hilfe profitieren. Dies ist jedoch ein positiver Effekt, da es sich mehrheitlich um recht arme Familien handelt.
Besuche aus der Schweiz wurden letztmals im Dezember 2019 durch den Präsidenten des Vereins und im Januar durch Marianne, Andreas und Sita, drei Mitgliedern aus unserem Verein, gemacht. Dann stoppte Corona weitere Besuche.
Eine äusserst erfreuliche Nachricht kann ich vom neu erbauten Waisenhaus vermelden. Nach drei Jahren Warten und Hoffen, wurde das Waisenhaus nun offiziell anerkannt und registriert. Nachdem das Haus schon seit Beginn von einer Pflegemutter und Moses, einem von ihr betreuten Waisenkind, bewohnt war, konnte nun im Oktober auch ein weiteres Kind offiziell aufgenommen werden. Es handelt sich um ein wenige Tage altes Bébé, das ausgesetzt wurde. Die Mutter ist unbekannt. Auch wird bereits in diesen Tagen ein weiteres Bébé aus der Region dazukommen.
Die momentane Organisation in Silveira sieht wie folgt aus: Waisenhausmutter, Nachtwächter, Gärtner und Gärtnergehilfe sind weiterhin gute Hilfen in Silveira und ihre Anstellungen werden weitergeführt. Änderungen gibt es jedoch im Management, welches bis anhin von Faith Gondo geführt wurde. Wegen Mutterschaftsurlaub mussten wir bereits vor einem Jahr einen Stellvertreter suchen und fanden ihn in Joseph Zimusi. Dabei stellten wir fest, dass wir in Joseph einen sehr fähigen und engagierten Mitarbeiter gefunden hatten, welchen wir nicht mehr gehen lassen wollten. Für das vergangene Jahr teilten wir deshalb die Funktion des Managements auf. Faith war verantwortlich für das Waisenhaus und Joseph für die Waisenkinder in den Pflegefamilien. Der Vorstand hat sich nun entschieden, sich auf Ende 2020 von Faith Gondo zu trennen und das gesamte Management des lokalen Projektes an Joseph Zimusi zu übergeben. Wir danken Faith Gondo für ihre jahrelange Arbeit für das Projekt.
Die Gebäulichkeiten in Silveira sind nach wie vor in einem guten Zustand. Das 2019 erbaute Gebäude mit Büro, Abstellraum und gedecktem Areal zur Wäschetrocknung hat sich gut bewährt. Weitere Investitionen sind nicht geplant. Was wir jedoch für das nächste Jahr planen, ist ein Ersatz für das jetzige Auto. Dieses ist sehr reparaturanfällig und ein Ersatz ist notwendig, ansonsten können die Follow-ups im ländlichen Bikita-District nicht mehr sichergestellt werden.
Finanziell stehen wir für den Moment sehr gut da. Wir erhielten auch in diesem Vereinsjahr wieder viele gute Spenden. Damit haben wir nun ein gutes Polster. Mit dem neu gestarteten Betrieb des Waisenhauses werden dann jedoch auch die Ausgaben steigen. Da wir jetzt ein gutes Projekt mit offenem Waisenhaus und Betreuung von Waisenkindern in Pflegefamilien anbieten können, müssen wir auch vermehrt für Vereinsmitglieder und Spenden werben. Aus aktuellem Anlass werden wir auch den veralteten Flyer neu aufrüsten und damit vermehrt Werbung für unser Projekt machen.
Der Vorstand unseres Vereines Freunde von Silveira traf sich auch dieses Jahr regelmässig, um über die aktuellen Anliegen zu diskutieren. Ich möchte allen für die konstruktive Mitarbeit ganz herzlich danken. Die Treffen fanden immer in einer gemütlichen, familiären Atmosphäre statt, was ich sehr schätze.
Ich möchte auch unseren Vereinsmitgliedern danken. Mit ihren Beiträgen helfen sie, ein gutes Projekt am Leben zu erhalten. Nun gilt es, neue Mitglieder und Spender für unseren endlich gestarteten Waisenhausbetrieb zu finden, damit wir auch weiterhin gute Arbeit für die Waisenkinder in Zimbabwe leisten können.
Vielen Dank für Ihre Treue und Mithilfe. Bleiben Sie gesund!
Der Präsident des Vereins «Freunde von Silveira» im Oktober 2020
Anmerkung: Der Jahresbericht kann unten rechts als PDF heruntergeladen werden.
Eingetragen am 31.10.2020 von Christian Seelhofer
Anhang: Jahresbericht 2020