Jahresbericht des Präsidenten 2019

Bericht des Präsidenten GV 2019

Das letzte Vereinsjahr war leider ein Jahr ohne aufregende Ereignisse. Unser grösster Wunsch, dass unser neues Waisenhaus nun endlich in Betrieb genommen werden kann, konnte nicht erfüllt werden.

Zur Rekapitulation: Das neue Waisenhaus wurde vor zwei Jahren vollendet und wird seither von einer ehemaligen Waisenhausmutter bewohnt, zusammen mit Moses, ihrem anvertrauten Waisenkind. Diese schauen sehr gut zum Haus und es ist in einem exzellenten Zustand. Vor ungefähr einem Jahr bekamen wir auch die Registration als Waisenhaus. Eine Inspektion des Hauses durch die Sozialbehörde war positiv. Auf was wir einzig noch warten, ist die Betriebsbewilligung. Diese wurde schon einige Male zurückgewiesen wegen kleinen Formfehlern, wer weiss, vielleicht auch einfach wegen fehlenden Schmiergeldern. Wir sind jedoch weiterhin dran und ich habe grosse Hoffnung, dass wir dieses Problem bald lösen können und wir endlich positiven Bescheid aus Zimbabwe bekommen.

Wir waren im letzten Vereinsjahr jedoch durchaus nicht tatenlos. Weiterhin betreuen und besuchen wir unsere Waisenkinder, die wir nach der Schliessung des ehemaligen Waisenhauses in Pflegefamilien unterbringen mussten. Im Moment sind dies noch einundzwanzig Waisenkinder, die wir mit Schulgeldern, Schuluniformen und mehrere auch mit Lebenskosten für die Familie unterstützen. Clemens wird uns eine genauere Analyse der Ausgaben zu einem späteren Zeitpunkt der GV noch mitteilen.

Vom Vorstand waren wieder mehrere Mitglieder auf eigene Rechnung in Silveira und konnten sich vor Ort vom Zustand der Gebäude, der guten Betreuung und regelmässigen Kontrolle der in den Pflegefamilien wohnenden Waisenkinder überzeugen. Leider geht es trotz unserer Unterstützung nicht allen Kindern gut. Wir werden deshalb versuchen, drei bis vier dieser Kinder wieder zurück in unser hoffentlich bald eröffnetes Waisenhaus aufzunehmen, da ihre Verhältnisse in den jetzigen Pflegefamilien sehr unbefriedigend sind.

In den letzten zwei Jahren haben wir gemerkt, dass das bisherige Konzept mit dem Office innerhalb des Waisenhauses nicht optimal ist. Der Raum sollte in Zukunft besser für die Unterbringung von Waisenkindern genutzt werden. Auch hatte unser Gärtner Farai keinen Raum, wo er Geräte, Saatgut und den geernteten Mais deponieren konnte. Wir hatten uns deshalb entschlossen, nochmals ein kleines Gebäude zu erstellen, das Mitte November fertig gestellt werden soll. Es beinhaltet ein Büro von 4 x 4,5m und ein Stauraum für den Gärtner von 4,5 x 6 m. Daneben haben wir das Dach des Gebäudes noch verlängert für einen offenen, aber gedeckten Raum für das Trocknen von Wäsche während der Regenzeit. Im Anschluss an die GV wird Sidonia noch Bilder davon zeigen.

Die Gesamtsituation im Land Simbabwe hat sich leider im letzten Jahr eher verschlechtert. Die Preise sind extrem gestiegen, so dass viele Familien sich nur noch eine Mahlzeit mit etwas Mais und Gemüse pro Tag leisten können. Viele Leute leiden Hunger, was durch die anhaltende Dürre verstärkt wird. Zudem streiken landesweit nach wie vor die Ärzte und die Krankenschwestern. Benzin ist immer noch sehr rar, aus diesem Grund muss man zeitweise für einen Liter bis zu acht USD auf dem Schwarzmarkt bezahlen. Die lokale Währung leidet weiterhin unter starker Inflation. Nachdem man zu Beginn des Jahres für einen USD noch ungefähr vier Bonds bekam, werden jetzt bis zu 20 Bonds gewechselt.

Nun, was wollen wir im nächsten Vereinsjahr vornehmen? Wir warten auf die endgültige Bewilligung für den Betrieb des Waisenhauses. Wir werden dann eine kleine Eröffnungsfeier veranstalten und einen genauen Arbeitsplan mit den Angestellten aufstellen. Im Moment beschäftigen wir die ehemalige Waisenhausmutter Mocitar, einen Gärtner sowie einen Gärtnergehilfen, welcher ebenfalls ein Waisenkind ist, und zwei Nachtwächter. Sobald wir den Betrieb aufnehmen können, möchten wir weitere ehemalige Waisenhausmütter wieder anstellen. Nach dem Abschliessen der Verträge mit den Angestellten soll das Management des Waisenhauses dann von lokalen Leuten übernommen werden und wir haben dann nur noch einen beratenden Einfluss.

Die finanzielle Situation unseres Vereines ist momentan sehr gut. Wir durften im letzten Vereinsjahr viele kleine und grosse Spenden entgegennehmen, für welche wir sehr dankbar sind. Wir haben nun ein gutes finanzielles Polster, mit welchem wir den Betrieb des neuen Waisenhauses auch bei Vollbetrieb sichern können. Darüber sind wir natürlich sehr froh. Im Moment machen die Löhne unserer Angestellten in Silveira einen grossen Teil unserer Kosten aus: Das neue Waisenhaus muss bewohnt, die Umgebung mit dem Garten gepflegt und das Gelände nachts bewacht werden. Ebenfalls beschäftigen wir mit Faith Gondo eine lokale Managerin. Clemens wird später über das Budget fürs nächste Vereinsjahr berichten.

Ich konnte während dem ganzen Jahr auf ein gut eingespieltes Team im Vorstand des Vereins «Freunde von Silveira» zählen. Wir hatten vier Sitzungen und viel Austausch fand via e-Mail oder WhatsApp statt. Ich möchte mich hiermit bei allen ganz herzlich für ihre engagierte Mitarbeit bedanken.

Ebenfalls hatten wir gute lokale Mitarbeiter in Silveira. Faith, unsere Managerin vor Ort, war eine Person, auf die man zählen konnte. Besonders hinsichtlich der Follow-ups der Waisenkinder und der Registrierung hat sie wertvolle Arbeit geleistet. Für ihre Babypause von September bis Dezember 2019 fanden wir mit Joseph einen ebenfalls sehr fähigen Ersatz. Die Gärtner und die «Hauskeeperin» taten ihr Bestes, das Waisenhaus auch bei Nichtbetrieb in gutem Zustand und jederzeit einsatzbereit zu halten. Auch ihnen möchte ich an dieser Stelle herzlich danken.

Wie vor einem Jahr möchte ich den Bericht schliessen mit der Hoffnung auf eine baldige Eröffnung des neuen Waisenhauses. Natürlich werden wir Sie über den aktuellen Stand wie bisher auf unserer Homepage ( www.freundevonsilveira.ch ) informieren. Halten wir die Daumen gedrückt, dass wir bald die Nachricht unseres Betriebsstarts verkünden dürfen!

Präsident Freunde von Silveira

Christian Seelhofer

Beringen, Oktober 2019

Eingetragen am 20.01.2020 von Christian Seelhofer