Zimbabwe - ein Land mit vielen Problemen

Im Oktober reisten meine Frau und ich erneut nach Zimbabwe. Wir hatten einiges an unserem Waisenhausprojekt zu regeln. Der Empfang im Land war schön. Überall blühten die Jakaranda Bäume. Ganze Alleen waren violett und der Boden mit einem violetten Teppich ausgestattet.

Schon bei der Übernahme des Mietautos wurden wir auf die Benzinknappheit im Lande aufmerksam gemacht. Wir organisierten zusätzliche Benzinkanister.
Das erste Ziel war ein Nonnenkloster in Gweru, wo wir als Geldbote funktionierten, da die Banken kein Geld nach Zimbabwe schicken. Ein Gönner aus der Schweiz unterstützt dort ebenfalls ein Waisenhaus.
In der nächsten Stadt Masvingo deckten wir uns mit Lebensmittel ein. Die Preise waren hoch, etwa auf Schweizer Niveau. Dies ist für ein Grossteil der einheimischen Bevölkerung unerschwinglich. Ihr Durchschnittseinkommen beträgt nur etwa 150 Dollar pro Monat. Die Stimmung in der Stadt war gereizt. Viele können sich das Notwendigste nicht leisten. Sie haben zwar kein Hunger, da genügend billiges Mais vorhanden ist, für mehr reicht es jedoch nicht.
In Silveira, unserem Hauptziel, wurden wir herzlich empfangen. Wir zogen ins kleine Gästehaus neben dem aus Spendengelder aus der Schweiz erbauten, schönen Waisenhaus. Täglich besuchten uns Bekannte und Freunde. Die meisten erhofften sich Hilfe in irgendeiner Form. Nicht Allen konnte geholfen werden. Wir sassen mit den lokalen Personen zusammen, welche die von uns unterstützten Waisenkinder in den Familien und im Waisenhaus betreuen. Eine neu erbaute Aussenküche im Freien gefiel uns. Da in den ländlichen Gebieten keine Elektrizität vorhanden ist, wird vorwiegend mit Holz gekocht.
Auch sonst ist das Leben der Leute in dieser Gegend nicht einfach. Wasser wird in Kanistern auf dem Kopf der Frauen und Kinder oft von weit her geholt. Gewaschen wird an einem kleinen Rinnsal. Salz , Zucker, Mehl, Öl ist seit Monaten schon nicht mehr erhältlich.
Auch wir bekamen die Schwierigkeiten etwas zu spüren. Die meisten Benzintankstellen waren leer. Einmal musste ich nach fünf Stunden anstehen unverrichteter Dinge wieder abziehen, da die Tankstelle unterdessen auch wieder leer war. Ich konnte dann die Rückreise mit Benzin vom Schwarzmarkt sichern. Allerdings kostete dort der Liter umgerechnet ungefähr fünf Schweizer Franken.

Christian Seelhofer

Eingetragen am 14.01.2019 von Christian Seelhofer