Neuigkeiten zu den Kindern, Mai 2019
Gerne berichte ich nach meinem letzten Aufenthalt über die aktuelle Situation in Simbabwe, das Waisenhaus und die vom Verein unterstützten Waisenkinder in Silveira.
Simbabwe: Die generelle wirtschaftliche Situation hat sich kaum verbessert. Viele Menschen können sich ihr Leben kaum mehr leisten. Die Einkaufsläden sind zwar wieder recht gut gefüllt, die Leute haben aber kein Geld. Am 24. Juni 2019 wurde die Verwendung von US-Dollar verboten und eine neue Landeswährung, der Zimbabwe Dollar, eingeführt. Banknoten und Münzen existieren noch nicht. Die bisher verwendeten sogenannten Bond Notes, eigentlich Schuldscheine, behalten ihre Gültigkeit und werden nur in Zwei- und Fünfbondscheinen ausgegeben. US-Dollar können nicht in die neue Landeswährung umgetauscht werden. Das Abheben von Bargeld an Geldautomaten ist nicht sichergestellt, deshalb besteht ein Bargeldmangel im ganzen Land.
Im Norden des Landes fiel wenig Regen. Der Karibasee sei auf einem historisch tiefen Level. Nicht alle Generatoren können betrieben werden. So besteht sogar in Harare nur die Hälfte des Tages Strom, auf dem Land noch weniger.
Waisenhaus: Das Waisenhaus ist immer noch eine positive Erscheinung. Das Haus ist in einem guten Zustand. Allerdings hat es etwas durch den Cyclon Idai (15.03.2019) gelitten. Es ist Wasser eingetreten, was kleinere Schäden angerichtet hat. Die Schäden wurden mit dem Bauherrn begutachtet. Er wird diese reparieren und einige Eintrittsstellen sanieren. Die Reparatur kommt jedoch auf ungefähr 2'000 Dollar zu stehen.
Registration: Ich war mehrere Male im Districtbüro in Nyika und auch einmal bei der Social Welfare in Masvingo. So wie ich herausgefunden habe, war die Blockade nicht in Harare, sondern in diesen beiden Büros. All die vielen verlangten Dokumente wurden von Harare wegen einem kleinen Formfehler nach Nyika zurückgeschickt. Dort sind sie anscheinend liegen geblieben. Ich konnte dem verantwortlichen Officer die Entstehung und Geschichte des Waisenhauses erklären und er wollte uns schlussendlich helfen, dass es vorwärts geht. Ich ging dann ins Büro nach Nyika und erklärte, dass ich nicht aus dem Büro gehen werde, bis die fehlenden Dokumente zusammen seien. Ich rief Faith an und dann machten wir uns an die Arbeit. Mr. Ndhlovu, der frühere verantwortliche Officer half uns sehr dabei und nach vier Stunden waren die Dokumente zusammen. Ich verlangte sie und brachte sie noch am gleichen Tag ins Büro des Provincial Officers in Masvingo. Dieser sagte dann, dass er ein Empfehlungsschreiben verfassen werden. Faith holte die Dokumente, zusammen mit dem Empfehlungsschreiben, in Masvingo ab und brachte sie direkt in das entsprechende Büro nach Harare. Nach Angaben des Provincial Officers muss dort dann nur noch eine Unterschrift erfolgen, was sehr schnell möglich sein würde, und wir könnten dann endlich Kinder ins Waisenhaus aufnehmen.
Die vom Verein unterstützten Waisenkinder: Es wurden dieses Jahr bisher zwei Follow-ups gemacht. Ich habe alle unsere unterstützten Waisenkinder einzeln mit Faith besprochen:
Takunda, Tinotenda, Vimbai, Emanuel, Godknows, Sharon, Moses, Devine, Tapiwa, Betty und Peter sind in der Kategorie o.k. Diese Kinder kommen mit der aktuellen Unterstützung gut zurecht. Sie machen physisch wie auch psychisch einen guten Eindruck.
Gertrud wird neu von einem Regierungsprogramm unterstützt und bekommt von dort Schulgelder. Von uns bekommt sie nur noch Lifecosts. Es gehe ihr aber nicht schlecht bei der Grossmutter.
Edward lebt bei der Grossmutter in sehr ärmlichen Verhältnissen. Wir beschlossen, dieser Familie noch zusätzlich 20 USD pro Monat zu geben.
Palesa lebt bei der Grossmutter und ihrer psychisch kranken Mutter. Auch hier sollen noch 20 USD zusätzlich gegeben werden. Sie ist sicher eine der Waisenkinder, welche mit der Social Welfare besprochen werden muss, ob sie nicht zurück ins Waisenhaus kommen kann.
Nelson verhält sich im Moment aggressiv, auch zu den Follow-up-Leuten. Die Familienstruktur dort ist schlecht, regelmässige Kontrollen sind also notwendig.
Tobias wurde ja vom Vater zusammen mit seinen beiden Geschwistern Melody und Esther nach Harare geholt, nicht mal die Grossmutter weiss, wo sie sind und wie es ihnen geht. Sie fallen deshalb aus unserem Programm.
Simba in Jerera hat etwas Schulprobleme. Das Gespräch mit dem Lehrer ergab, dass es vor allem an der schlechten Familienstruktur und fehlendem Schulmaterial gelegen habe. Ich habe via Maijenica Schulmaterial und auch Schuhe, Socken und Pullover für die Schule kaufen lassen und so sollte es wieder gut gehen.
Cephas: Neu aufgenommen ins Unterstützungsprogramm haben wir Cephas. Er war von Geburt bis ungefähr ins Alter von 4 Jahren im Waisenhaus. Er lebt bei der Grossmutter und wurde bisher von Annemarie privat unterstützt. Jetzt meinen wir, dass er auch das Recht hat, von der Organisation unterstützt zu werden. Er ist jetzt 5 Jahre alt.
Brenda: Neu aufgenommen haben wir auch Brenda. Sie wurde, nach einigen Wochen im alten Waisenhaus, von Sister Hildah im Spital in ein Heim gegeben und dann bald durch eine Patenschaft grosszügig unterstützt. Sie ist im November 2020 fertig mit der Schule und muss dann nicht mehr unterstütz werden.
Virginia ist weiterhin in der Boardingschule. Ich habe mit ihr einige Male gesprochen. Sie wird sich vermehrt anstrengen, um von der Schule zu profitieren. Auch sie wird im November des nächsten Jahres aus der Schule kommen.
Was kommt nach der Schule?
Ich hatte in Harare ein Treffen mit einer Leiterin eines grösseren Waisenhauses. Anscheinend gibt es gewisse Möglichkeiten, Waisenkinder auch nach der Schule einen gewissen Beistand zu geben. Es gibt dazu in Harare mehrere Möglichkeiten. Sie will mir einige Unterlagen schicken. Eine optimale Anschlusslösung nach Beenden der Schulzeit liegt uns am Herzen. Das Thema wird im Verein Freunde von Silveira weiterverfolgt.
Beacon of Hope (lokales Komitee): Sechs von sieben Mitgliedern waren bei der Sitzung anwesend. Wir diskutierten erneut ihre Funktion. Nach der Eröffnung des Waisenhauses wird vor allem Beacon of Hope die organisatorische Funktion übernehmen. Es wurde ein Protokoll verfasst vom Sekretär der Organisation.
Trotz den vielen bürokratischen Hürden und des langen Weges bis zur Eröffnung des Waisenhauses gehen wir den Weg entschieden weiter. Die meist positive Entwicklung der oben erwähnten Waisenkinder motiviert uns, auch anderen Waisenkindern ähnliche Startbedingungen zu ermöglichen.
Euer Präsident, Christian Seelhofer
Eingetragen am 08.07.2019 von Christian Seelhofer