Ein Kind allein in einem grossen Haus
Der elfjährige Moses lebt seit einem halben Jahr mit seiner Pflegemutter Mocitar im neu erbauten Waisenhaus. Schon während meiner Zeit in Silveira arbeitete Mocitar im damaligen Waisenhaus. Es bestand immer eine besondere Bindung zwischen der Pflegemutter und dem Jungen. Moses nennt sie auch Mama.
Jetzt schaut Mocitar umsichtig zum Haus, hat einen Gemüsegarten angelegt, welcher gut gedeiht. An Wasser mangelt es nicht, liefert doch die solarbetriebene Pumpe Grundwasser für Haus und Garten. Das neue Haus ist geräumig und hübsch eingerichtet. Eine grosse Küche, grosse, gut funktionierende Nasszellen sowie geräumige Schlafzimmer. Ein grosser Spielplatz mitsamt Rutsche, Klettergerüst und Schaukeln steht bereit. Aber es fehlen die Kinder die das Haus mit Leben füllen sollen. Ob es ein Machtspiel ist das sogenannte wichtige Personen geniessen …wir wissen es nicht.
Bis zur Eröffnung des Waisenhauses liegt der jetzige Schwerpunkt bei den 25 Waisen, welche bei Pflegeeltern oder bei der Verwandtschaft fremdplaziert sind. Sie werden weiterhin unterstützt durch unseren Verein “Freunde von Silveira.” Weiterhin sind wir auf Spendengelder angewiesen.
Einige dieser Kinder wurden auch im Oktober besucht. Den Familien wurden Lebensmittel abgegeben, Maismehl, Reis sowie ÖL, sowie Schulgelder bezahlt. Die Fahrt zu den entlegenen Rundhütten war zeitaufwendig und mühsam. Zeitweise wähnte man sich mit dem Auto in einem Bachbett und nicht auf einer Strasse!
Die Situation im Land ist schlecht und schwierig für die Bevölkerung. Wie schon im Jahre 2008 sucht man in den Regale der Supermärkte vergebens nach Mehl, Zucker Salz und Öl.
Was uns als Touristen sehr traf war die grosse Benzinknappheit! Bei den wenigen bedienten Tankstellen, ziehen sich Endlosschlangen wartender Autos. In Städten wie auf dem Land. Verschiedentlich haben wir auf dem Schwarzmarkt für Benzin zwischen 4 und 5 USD pro Liter bezahlt. Vor der Rückreise in die Hauptstadt stand mein Mann 5 Stunden in einer Kolonne, um voll zu Tanken.
Von der neuen Regierung sind vorerst keine grossen Wunder zu erwarten. Aber
gerade der ungebrochene Optimismus vieler Menschen in der Region Silveira, gibt uns wohl immer wieder Aufschwung zu Helfen.
Annemarie Seelhofer
Eingetragen am 14.01.2019 von Annamarie Seelhofer